Vanessa Kober genießt es Kundinnen und Kunden mit vielfältigen Köstlichkeiten zu begeistern. Der bewusste Umgang mit regionalen & biologischen Lebensmitteln und Produkten ist ihr und ihrem Team eine Herzensangelegenheit. Im Strandkorbgespräch erzählt Sie uns unter anderem: warum Sie gegründet hat, welche Herausforderungen sie seit der Gründung meistern musste und was junge Gründerinnen und Gründer in Mecklenburg-Vorpommern erwartet.
Was hat Sie dazu bewogen, Gründerin zu werden?
Ich wollte schon immer gründen. Deshalb habe ich BWL studiert und in Wismar meinen Master gemacht. Ich habe mich dabei so in Mecklenburg-Vorpommern verliebt, dass ich unbedingt hierbleiben wollte. Dann kam die Gründungsidee MVliebe.
Erklären Sie uns einfach mal, was MVliebe macht.

Der RegioLaden ist gefüllt mit regionalen Schmankeleien & Geschenkideen und befindet sich in der wunderschönen Altstadt von Wismar. (Bild: Holger Martens)
Im Jahr 2020 kam das erste Mal die Gründungsidee MVliebe auf. Als ich mit dem Fahrrad von Hofladen zu Hofladen fuhr, um regionale Produkte für mich einzukaufen, habe ich gedacht, wie schön es wäre , wenn ich einfach alle Produkte aus Mecklenburg-Vorpommern gebündelt an einem Ort finden würde. Da hat mein Papa gesagt: "Vanessa, mach' das einfach selbst. Gründe doch einfach." Dann habe ich gedacht: Na ja, wenn ich jetzt schon mal den Freifahrtschein von meinem Papa habe, dann mache ich das doch mal.
Beim Hackathon MV 2021 haben wir unsere Idee von MVliebe das erste Mal gepitcht und uns vorgestellt. Diesen Wettbewerb haben wir gewonnen und dann war das Feuer entfacht. Wir haben uns mit Expertinnen und Experten zusammengesetzt und überlegt: Wie können wir regionale Produkte bündeln und leicht erreichbar für den Endkunden machen? Im März 2021 sind wir dann mit den RegioTüten gestartet, in denen ganz viel Frisches enthalten ist wie Brot, Aufstrich, Wurst und Käse – also alles für den Alltag.
Im August 2021 durften wir unseren Regioladen in der wunderschönen Altstadt von Wismar eröffnen. Hier findet man viele Köstlichkeiten – natürlich alle aus Mecklenburg-Vorpommern. Jetzt haben wir eine ganz tolle Direktvermarktungsplattform, auf der Geschäftskundinnen und -kunden mit Produzentinnen und Produzenten zusammenkommen. Unser Credo ist es, die tolle Vielfalt an Lebensmitteln aus MV sichtbar und für alle erreichbar zu machen.
Wie sind Sie auf den Namen MVliebe gekommen?
Das ist relativ einfach. Ich habe mich in Mecklenburg-Vorpommern verliebt - das schönste Bundesland Deutschlands.

In ihrem Laden in der Altstadt von Wismar verkauft Vanessa Kober vielfältige Köstlichkeiten aus MV. (Bild: Holger Martens)
Was bedeutet Gründen für Sie?
Gründung bedeutet für mich mutig sein. Es erfordert aber auch Durchhaltevermögen und Entbehrungen. Gleichzeitig gibt eine Gründung einem unheimlich viel. Ich habe so viel über mich selbst und über unser Land gelernt und bin unheimlich froh, dass ich mutig war.
Kurzbiografie
Vanessa Kober wurde 1993 in Schleswig-Holstein geboren. Nach dem Abitur zog sie nach Wismar, um BWL zu studieren. Schnell hat sie sich, wie sie sagt, in das schönste Bundesland verliebt. Seen und Meer, Kultur und Natur, Land und Leute – nur eines vermisste sie: die Möglichkeit regional einzukaufen. So kam sie auf die Idee zu gründen. Mit dem Konzept von MVliebe gewann sie den Hackathon MV 2020 sowie den OZ-Existenzgründerpreis und den Wettbewerb Erfolgsraum Altstadt 2021. Diese Momente haben das Feuer bei ihr entfacht. Seit der Gründung gibt sie unserem Land das, was es uns gibt – regionale und saisonale Köstlichkeiten.
Welche Herausforderungen mussten Sie seit der Gründung 2021 meistern?
Mit MVliebe haben wir einige Höhen und Tiefen durchschritten. Beispielsweise war Corona in unserer Gründung ein Thema. Das war allerdings eher eine Hochphase, denn viele Menschen haben Wert auf kurze Wege gelegt und waren auch bereit, Geld auszugeben.
Zudem war die Gründung ganz zu Beginn eine riesige Herausforderung. Wie gründe ich überhaupt? Wie baue ich eine Homepage? Welche Rechtsform möchte ich als Unternehmen haben? Es sind viele Fragen, die sich am Anfang einer Gründung auftun. Eine Selbstständigkeit besteht aus Herausforderungen, vielen Falltüren – aber am Ende ist es wichtig, dass man aus diesen Falltüren Sprungbretter baut und dann ganz hochspringt.
Was erwartet junge Gründerinnen und Gründer in Mecklenburg-Vorpommern?
Wer gründen möchte, sollte in Mecklenburg-Vorpommern gründen. Hier gibt es tolle Anlaufstellen wie zum Beispiel das Robert-Schmidt-Institut der Hochschule Wismar, aber auch den InnovationPort Wismar, den Hafen für Digitalisierung und Innovation. Zudem findet man in Mecklenburg-Vorpommern Innovationszentren, die einen unterstützen und in Rechtsfragen beratend zur Seite stehen. Außerdem gibt es hier den "inspired"-Ideewettbewerb, den Existenzgründer-Preis der Ostsee-Zeitung sowie viele Fördermöglichkeiten. Ich kann sagen, dass ich unheimlich froh bin, dass ich in Mecklenburg-Vorpommern gegründet habe.

Vanessa Kobers Tipp: Seid mutig. Gründet. In Mecklenburg-Vorpommern hat Vanessa hervorragende Bedingungen für den Aufbau ihrer kleinen Firma vorgefunden. (Bild: Holger Martens)
Haben Sie einen Tipp für andere Start-ups in MV?
Ja, mein Tipp an alle, die gründen möchten: Seid mutig. Gründet. Es wird mit Sicherheit die größte Herausforderung in eurem Leben, aber es ist auch eine unheimliche Bereicherung. In Mecklenburg-Vorpommern bekommt Ihr viel Unterstützung. Deswegen, seid mutig und haltet durch.
Beschreiben Sie uns Mecklenburg-Vorpommern in drei Worten.

Gründerin Vanessa Kober beim Strandkorbgespräch in ihrer Heimatstadt Wismar. (Bild: Holger Martens)
Mutig – denn ich finde, dass die Produzenten hier alle sehr mutig sind. Dass sie sich aufmachen in die Selbstständigkeit.
Auf der anderen Seite bunt – denn Mecklenburg-Vorpommern ist unheimlich bunt.
Und Heimathafen, denn ich habe hier meinen Heimathafen gefunden.